Die Spannung steigt. In einer Woche werden sich im Albstädter Bullentäle zum insgesamt achten Mal die weltbesten Mountainbikerinnen und Mountainbiker in spektakulärer Art und Weise duellieren und erstmals in dieser Saison im Rahmen des Mercedes-Benz UCI Mountain Bike World Cups aufeinandertreffen. Die organisatorischen Herausforderungen sind in diesem Jahr besonders hoch, denn neben der Planung der sportlichen Wettkämpfe müssen die Organisatoren den Anforderungen der aktuell andauernden Covid 19-Pandemie gerecht werden. Aus diesem Grund arbeitet ein Team der Stadt Albstadt seit Wochen intensiv an der Ausarbeitung eines Hygienekonzepts, das die optimale Durchführung garantiert. Denn in einem Punkt sind sich alle Mitglieder des Organisationskomitees einig: Die Gesundheit aller Beteiligten steht an oberster Stelle!
Dass die Sicherheit trotz der aktuellen Situation gewährleistet werden kann, zeigen unter anderem erfolgreich durchgeführte Veranstaltungen in anderen Spitzensportarten. Selbst im vergangenen Winter als die Coronalage in einigen europäischen Ländern deutlich angespannter war als aktuell in Deutschland, zeigten sich die Organisatoren äußerst kreativ, entwickelten durchdachte Konzepte und konnten die Events auf diese Art und Weise sicher durchführen. In Albstadt hat man von den Erfahrungen anderer Veranstaltungsorte profitiert, konnte sich Input einholen und somit in wochenlanger Arbeit eigene Pläne kreieren, damit der Weltcup im Bullentäle vom 7. bis 9. Mai erfolgreich über die Bühne gehen kann.
Die Grundlage für die Ausrichtung des Weltcups ist die Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg, die die Durchführung von Profisportveranstaltungen, unter die ein Rennen der weltweit hochrangigsten Mountainbike-Rennserie definitiv fällt, explizit erlaubt. Eine Begrenzung der Teilnehmerzahl sieht der Gesetzgeber für diese Events nicht vor, untersagt die Anwesenheit von Zuschauern aber explizit. Auch in Albstadt können aus diesem Grund keine Fans im berühmt berüchtigten Hexenkessel dabei sein, weshalb die Fahrerinnen und Fahrer in diesem Jahr auf die gewohnt gigantische Unterstützung des frenetischen Publikums verzichten müssen.
Tägliche Coronatests sind verpflichtend
Das Hygienekonzept der Stadt Albstadt sucht innerhalb der Mountainbike-Szene seinesgleichen. Auf das Gelände rund um die Zollern Alb-Halle dürfen nur akkreditierte Personen, die sich täglich einem Coronatest unterziehen müssen. Zutritt zum komplett abgesperrten Areal erhalten anschließend lediglich negativ Getestete. Hierzu wird fußläufig vom Start- und Ziel-Gelände ein eigenes Testzentrum eingerichtet, sodass alle Teilnehmer, Betreuer, Helfer und Medienvertreter direkt die Möglichkeit erhalten, sich dem Covid-Test zu unterziehen. In den vergangenen Tagen haben die Organisatoren nochmals auf die steigenden Inzidenzwerte in der Region reagiert und die Testkapazitäten kurzer Hand verdoppelt – maximale Flexibilität ist aktuell für Veranstalter ein wichtiger Grundstein für die erfolgreiche Durchführung solcher Events. Bei der Stadt Albstadt ist man auf derartige Szenarien vorbereitet und kann dementsprechend jeder Zeit passend reagieren, wie das Beispiel der Ausweitung des Testzentrums eindrucksvoll zeigt. Auch in den kommenden Tagen werden hierbei noch kleinere Anpassungen vorgenommen, sodass ab Mitte kommender Woche die ersten Personen im Testzentrum empfangen werden können.
Um eine Akkreditierung für den jeweiligen Tag zu erhalten, gibt es einen strikten Anforderungskatalog. Zunächst muss der durchgeführte Schnelltest selbstverständlich ein negatives Ergebnis aufzeigen. Im Falle eines positiven Befunds muss die betroffene Person sowie alle Kontaktpersonen 1 umgehend in Quarantäne. Für den Fall eines positiven Testergebnisses eines Sportlers oder Betreuers bedeutet dies beispielsweise, dass das sich gesamte Team direkt in Absonderung begeben muss. Ein folgender PCR-Test soll den Befund anschließend bestätigen.
War die Akkreditierung erfolgreich, gelten auf dem abgeriegelten Gelände, das komplett eingezäunt und von Sicherheitspersonal überwacht wird, weitere strenge Regelungen. Auf dem gesamten Areal ist es verpflichtend – mit Ausnahmen der Sportlerinnen und Sportler während des Trainings und Wettkampfs – dauerhaft einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen und sich an die allgemeingültigen Abstands- und Hygienereglungen zu halten. Wer dagegen verstößt, verliert umgehend die Akkreditierung und wird vom weiteren Event ausgeschlossen.
Damit sich nicht zu viele Personen zeitgleich rund um die Zollern Alb-Halle aufhalten, dürfen Helfer nur zu ihren expliziten Schichten aufs Gelände, während Betreuer und Athleten ausschließlich an den Tagen ihres zugewiesenen Trainings und des jeweiligen Wettkampfs eine Tagesakkreditierung erhalten.
Zeitgleich gibt es vier große sogenannte "Bubbles". Jede Person auf dem Areal gehört genau einer dieser Blasen an und darf diese auf keinen Fall verlassen, sodass es auch im Bullentäle zu keinen Durchmischungen der Personengruppen kommt. Damit wird zusätzlich sichergestellt, dass sich das Coronavirus während der Veranstaltung keineswegs ausbreiten kann. Um die Sicherheit für alle Beteiligten auf ein absolutes Maximum zu heben, wurde seitens der Stadtverwaltung Albstadt jede mögliche Situation bzw. jede Form der Kontaktmöglichkeit unterschiedlicher Bubbles durchexerziert. Für jede noch so unscheinbare Konstellation haben die Organisatoren eine Lösung ausgearbeitet, um den Hygieneanforderungen in allen Belangen gerecht zu werden. Weitere Infos sowie Übersichtsblätter des Hygienekonzeptes können auf www.bikezone-albstadt.de eingesehen werden.
Die Region und der Sport profitieren von der Veranstaltung
Die Ausarbeitung dieses umfangreichen Hygienekonzepts ist selbstverständlich mit einem organisatorischen Mehraufwand verbunden, doch die Stadt Albstadt sowie der Bund Deutscher Radfahrer senden äußerst positive Signale, dass sich die intensive Arbeit der vergangenen Wochen lohnt und die gesamte Region sowie der Mountainbikesport von der Veranstaltung enorm profitieren wird. Die Hotellerie in Albstadt und Umgebung ist seit November 2020 geschlossen, darf nun aber – ebenfalls unter strengen Auflagen – für den Weltcuptross seine Türen öffnen. Die Betten in der Region sind praktisch restlos ausgebucht, was einerseits die Besitzer der Hotels und Ferienwohnungen freut und andererseits auch seitens der Stadt Albstadt für Zufriedenheit sorgt. Einige Teams haben schon jetzt ihr Quartier auf der Schwäbischen Alb bezogen und werden somit auch über einen längeren Zeitraum auf der Alb zu Gast sein.
Auch die eigene „Bikezone“ der Stadt Albstadt wird durch den Event den Bekanntheitsgrad weiter ausbauen – daran haben die Verantwortlichen des Tourismus-Ressorts keinen Zweifel. Der Weltcup bietet innerhalb der Mountainbikeszene die größtmögliche Plattform um sich international zu präsentieren, weshalb die Stadt Albstadt 2021 in besonderem Maße diese Bühne nutzen will. Durch die fehlenden Zuschauer verlagert sich die Öffentlichkeitsarbeit in diesem Jahr verstärkt auf die TV-Übertragung. Die „Bikezone“ wird dabei vor einem Millionenpublikum mit entsprechenden Werbeflächen präsent sein. Der legendäre Albstadt-Drop im Herzen des Bullentäles erhält in diesem Jahr die Patenschaft der „Bikezone“, genauso wie der letzte Downhill vor dem Ziel, der sogenannte Slalom, der in der Vergangenheit regelmäßig im Blickpunkt rennentscheidender Situationen stand. Auf dem Albstädter Rathaus macht man sich deshalb berechtigte Hoffnungen im Rahmen des Weltcups die Marke „Bikezone“ zu pushen und schon in naher Zukunft, sofern es die Corona-Pandemie zulässt, einen touristischen Mehrwert den Besuchern der Region bieten zu können.
Beim Bund Deutscher Radfahrer freut man sich aus ganz anderen Gesichtspunkten auf den Weltcup im Bullentäle. Bundestrainer Peter Schaupp betont explizit, dass die Gesundheit aller Beteiligten an höchster Stelle stehe, sieht das anstehende Event allerdings als wichtiges Signal für den gesamten Sport in Deutschland: „Der Weltcup sendet ein großes Zeichen an sämtliche Organisatoren in Deutschland und zeigt auf, dass Spitzensportveranstaltungen auch in diesen Zeiten durchzuführen sind. Wir brauchen derartige Events um auch soziale Perspektiven aufzuzeigen.“ Negative Folgen der Pandemie, in Form eines ausbleibenden Nachwuchses, spürt man schon jetzt beim Verband. „Natürlich werden wir durch Corona ein großes Nachwuchsproblem in den kommenden Jahren haben. Aber das betrifft nicht nur den Radsport, sondern praktisch alle Sportarten hierzulande. Gerade für junge Athletinnen und Athleten ist es wichtig, dass wir mit Veranstaltungen wie dem Weltcup in Albstadt präsent bleiben und sie weiterhin zum Sport motivieren“, führt Schaupp weiter aus.
Aus sportlicher Sicht hofft der Bundestrainer natürlich auf starke Ergebnisse seiner Schützlinge. „Wir wollen bei dem Weltcup in Albstadt und in Nove Mesto unsere Positionen bei den Damen und Herren im olympischen Nationenranking festigen, damit wir mit jeweils zwei Fahrerinnen bzw. Fahrern in Tokio am Start stehen können.“
Zu guter Letzt hat Schaupp noch einige lobende Worte für die Organisatoren in Albstadt übrig und hebt das durchdachte Hygienekonzept hervor. „Mehr kann man für die Sicherheit der Sportler und Betreuer nicht machen. Wir haben in Deutschland sehr hohe Anforderungen an die Hygienemaßnahmen bei Veranstaltungen, was grundsätzlich sehr gut ist. Wir waren mit der Nationalmannschaft schon in anderen europäischen Ländern auf Wettkämpfen, bei denen die Vorschriften nicht so hoch waren und es gab nie Probleme bei der Durchführung. Die Sicherheit für alle Beteiligten kann also sichergestellt werden. Deshalb bin ich sehr guter Dinge, dass der Weltcup in Albstadt problemlos über die Bühne gehen wird.“
Mehr Informationen rund um den Mercedes-Benz UCI Mountain Bike World Cup und die Bikezone Albstadt finden Sie hier.