Trotz der Corona-Pandemie soll der Weltcup vom 7. bis 9. Mai 2021 im Albstädter Bullentäle stattfinden. Die aktuelle Situation kann zwar kurzfristige und unerwartete Wendungen mit sich bringen, doch bei der Stadt Albstadt geht man aktuell fest davon aus, dass der Weltcup in etwas weniger als zwei Monaten über die Bühne gehen kann. Ob Zuschauer zugelassen werden, wird final Ende des Monats entschieden, nachdem am 22. März die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder gemeinsam mit der Bundeskanzlerin getagt haben.
Dementsprechend werden seitens der Organisatoren auch bauliche Maßnahmen an der Strecke im Albstädter Bullentäle getätigt. Der 4,2 Kilometer lange und 190 Höhenmeter umfassende Kurs bleibt von der Grundcharakteristik zwar derselbe wie in den Vorjahren, wird an einigen Stellen jedoch modifiziert, sodass die Strecke anspruchsvoller und zugleich auch sicherer wird.
Die größte aktuelle Baumaßnahme befindet sich am sogenannten „Albstadt-Drop“, der sich mittig im Bullentäle befindet und in der Vergangenheit einen großen Publikumsmagneten darstellte. „Wir haben dort die A-Linie etwas modifiziert“, berichtet Ingolf Welsch von der Skyder Event und Track Company, die maßgeblich für den Streckenbau verantwortlich ist. „Die Strecke führt nicht mehr geradeaus über den Drop, sondern erhält oben eine kleine Schlaufe, bevor die Fahrerinnen und Fahrer dann seitlich auf die bestehenden Holzelemente auffahren. Anschließend fahren sie dann über den großen Anlieger in die Teufelswellen.“ Diese Umbaumaßnahme wurde in erster Linie aufgrund von Sicherheitsaspekten angegangen. „Wir haben festgestellt, dass hier 2019 sehr hohe Geschwindigkeiten erreicht wurden und die Athletinnen und Athleten bei der Ausfahrt aus dem Albstadt-Drop im großen Anlieger enorme Höhen erreicht haben. Das Risiko, dass hier jemand heftig stürzt ist zu groß, weshalb wir mit den Umbauarbeiten die Geschwindigkeiten etwas reduzieren wollen.“
Auch an anderen Stellen wurde bereits umfangreich gearbeitet. Im Dual Climb sowie im Devils Corner wurden die Holzbrücken erneuert, da diese witterungsbedingt nicht mehr den statischen Anforderungen genügten. Weitere Streckenabschnitte erhielten in Bezug auf die Wetterfestigkeit und den Erosionsschutz ein Update. „Die jeweiligen Passagen sind gleich zu befahren wie in den Vorjahren. Im Grunde handelt es sich bei diesen Maßnahmen lediglich um eine bauliche Umstrukturierung, um den Kurs standsicherer zu machen“, berichtet Welsch.
Die Strecke im Bullentäle gilt innerhalb der Szene zwar als einer der physisch anspruchsvollsten im Weltcupzirkus, nichtdestotrotz gibt es aus Sicht des Weltverbandes UCI noch einige Abschnitte, die modifiziert werden könnten, damit die Abfahrten kürzere Erholungszeiten bieten. Dementsprechend erhalten die Teufelswellen sowie der letzte lange Slalom-Downhill kurz vor dem Ziel noch einige kleine Sprünge. „Damit wird es einfach noch schwerer sich in den Abfahrten zu erholen und der Kurs wird etwas selektiver. Wir kommen damit einem Wunsch der UCI nach, den wir ohne großen Aufwand umsetzen konnten“, zeigt sich Ingolf Welsch mit den bisherigen Baumaßnahmen zufrieden.
Weitere Modifizierungen sind aktuell in Arbeit oder werden noch angegangen: Die Anfahrt der letzten großen Teufelswelle wird etwas verändert und eine sogenannte B-Linie eingerichtet. Außerdem gestaltet das Team der Firma Skyder das Steinfeld in der letzten Abfahrt vor dem Ziel etwas um, damit die Geschwindigkeiten auch dort gedrosselt werden und sich das Sturzrisiko minimiert. „Wir wollen bis April mit den Arbeiten soweit fertig sein und anschließend nur noch Feintuning betreiben“, führt Welsch weiter aus. Dazu gehört auch das Anlegen von Zuschauerwegen, auch wenn dies in Zeiten einer weltweiten Pandemie eher abstrus klingen mag. „Im Devils Corner haben wir beispielsweise ein neues, tolles Zuschauerpodest erstellt – ob’s dieses Jahr gebraucht wird oder nicht, ist zwar unklar, wir denken jedoch langfristig und haben uns mit Blick auf 2022 dazu entschieden, die Infrastruktur im Bullentäle weiter auszubauen.“
Spätestens am 24. und 25. April soll die Strecke, dann komplett weltcuptauglich sein, da an selbigem Wochenende das hochdotierte HC-Bundesligarennen in Heubach stattfindet. Auf der Ostalb wird wohl ein Großteil der Weltelite am Start stehen und so erscheint es nicht unwahrscheinlich, dass etliche Profis anschließend direkt nach Albstadt reisen und schon zwei Wochen vor den Wettkämpfen im Bullentäle und der Region trainieren werden. Darauf wollen alle Beteiligten vorbereitet sein: „Wir rechnen damit, dass ab dem 26. oder 27. April einige Teams schon hier in der Region ihre Zelte aufschlagen werden. Die RSG Zollern-Alb wird deshalb am 24. April einen Helfereinsatz durchführen, bei dem die Strecke in Grundzügen abgesteckt und ausgeschildert wird, damit die Fahrerinnen und Fahrer so früh wie möglich auf dem Kurs trainieren können“, ergänzt Ingolf Welsch abschließend.
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