Seit vielen Jahren schreibe ich als Journalist Reportagen über die Schwäbische Alb. Für die Zeitschrift Alblust und andere Magazine, für kirchliche und weltliche Publikationen. Ich bin kein Einheimischer, sondern einer, der von außen kommt und diese Landschaft immer wieder neu entdeckt. Zu den Dingen, die mich als erstes fasziniert haben, gehörten die Traufgänge in Albstadt. Ein Aussichtsbalkon mit weitem Blick auf die Burg Hohenzollern, so etwas gibt es bei mir zu Hause im Nordschwarzwald tatsächlich nicht.
Je länger ich mich mit der Schwäbischen Alb beschäftige, desto mehr schaue ich hinter die Kulissen. Die Menschen, die Geschichte, ihre Traditionen und besonderen Eigenschaften. Ich liebe es, Lebensläufe kennenzulernen, Personen zu porträtieren, die ihren ganz eigenen Weg gegangen sind. Es ist wie ein Schatzkästlein, das nach jedem Besuch mit einer neuen Kostbarkeit gefüllt wird.
Nun steht für mich etwas wirklich Neues bevor: Zwei ganze Wochen bei den Literaturtagen in Albstadt. Das Gefühl, dort auf Zeit heimisch zu werden, tief einzutauchen in eine Umgebung, die nun meine eigene sein wird. Als Albschreiber berichte ich wie ein Chronist aus alten Tagen, freilich mit den Mitteln der Moderne, die sämtliche Online- und Social-Media-Kanäle beinhalten. Eine spannende Mischung und ein Perspektivwechsel, der auch für einen Berichterstatter mit viel Berufserfahrung etwas ganz Besonderes ist.
Ich freue mich sehr darauf. Bin gespannt auf die Vielfalt literarischen Schaffens, die ich in Albstadt kennenlernen werde. Als Journalist liegt mir die Schreiberei im Blut und zwischenzeitlich habe ich auch selbst Bücher verfasst, eines sogar über die Alb. Nun bin ich neugierig auf die Begegnung mit den schreibenden Kollegen und Kolleginnen, den Menschen, die zu den Veranstaltungen kommen, den Machern, die hinter den Kulissen dieses außergewöhnliche Event möglich machen.
Es ist eine schöne Aufgabe, im Spätherbst zwei Wochen lang der Albschreiber zu sein. Der November ist eine wunderbare Zeit dafür. Während es draußen langsam Winter wird, beginnt das Leben drinnen kreativ zu erwachen. Die Abgeschiedenheit einer wunderbaren Landschaft hat schon immer den Geist inspiriert und die Seele gestreichelt.
Bis bald, Ihr Albschreiber Andreas Steidel